Ist auch egal, denn der peitschenschwingende Derwisch war ja nicht da. Dafür aber rund 11.000 Unentwegte, die angesichts dessen, was sich ihnen auf dem grünen Rasen bot, wohl lieber durch das "Wilde Kurdistan" geritten wären. Dabei hatte die Woche doch so verheißungsvoll begonnen.
Zugegeben recht spät im Alter von 14 Jahren stand Moritz das erste Mal auf den Treppen des Duisburger Wedaustadions. Die damalige Südgerade gefiel dem Jungen, der 1989 mit seiner Mutter und seinen zwei Geschwistern aus Stuttgart in den "Pott" gekommen war, nicht so recht. Zu kalt, zu nass und viel zu wenig los. Also wechselte Moritz das Terrain. In der legendären Duisburger Nordkurve war es zwar nicht trockener als auf dem alten Platz und selbstverständlich pfiff auch hier der Wind recht frisch, dafür war die Stimmung deutlich besser. Der MSV ist zwar längst zu dem geworden, was sich so harmlos klingend "Fahrstuhl-Mannschaft" nennt, doch Moritz ist den "Zebras" dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - treu geblieben und legt nun wöchentlich in seiner Fan-Kolumne Zeugnis über sein blau-weißes Gefühlsleben ab
Schon am Montag war klar: Peter Neururer is back. Und diesmal sogar beim einzig wahren Klub im "Pott". Ab diesem Zeitpunkt gab es für mich nur noch ein Gesprächsthema. Und nicht nur für mich. Peter hier, Peter da, Peter einfach überall. Auch im ZDF heute Journal hatte man was von Peters neuester Mission erfahren. "Neururer neuer Trainer auf Schalke", war da zu lesen. Na gut, schon lange her, also rege ich mich jetzt nicht noch einmal in aller Ausführlichkeit über diesen wirklich schwerwiegenden Lapsus der Mainzer auf.
Viel schlimmer war ohnehin die Ernüchterung, die nach dem Match gegen die mauernden Frankfurter Würstchen vom FSV einsetzen sollte. Duisburg hatte an diesem Freitag wirklich zwei Sturmtiefs zu bieten. Eines, namentlich "Irmela", zerstörte den Bahnhof und den Weihnachtsmarkt unserer schönen Stadt, das andere, der MSV-Angriff, zerschlug die Hoffnungen all derer, die mit Beginn der "Stunde Null" auf Besserung gehofft hatten.
Aber mal ehrlich. Auch Peter Neururer ist kein Messias und will auch keiner sein. Das finde ich gut, denn ich will gar keinen Messias bei meinem Klub. Der passt eher nach Köln, und die haben ja auch einen. Man muss nur fest dran glauben, liebe Kölner ;).
Dafür haben wir jetzt einen, der in Sachen T-Frage meines Erachtens nach genau richtig entschieden hat. Rudi Bommers Entscheidung, Tom Starke nach dessen zuletzt guten Leistungen und der dann folgenden Verletzung aus dem Team zu nehmen, war allein unter menschlichen Gesichtspunkten falsch. Marcel Herzog war nicht besser als Starke, er war ebenbürtig, mehr aber auch nicht. Was würde ich wohl sagen, wenn ich an meinem Arbeitsplatz gute Leistungen bringe, nach einer Verletzung wiederkomme und feststellen muss, dass nun ein anderer auf meinem Stuhl sitzt. Nicht weil der besser ist, sondern gleich gut. Mir würde auch der Kragen platzen.
Allerdings hätte Starke seine nach dem Pauli-Spiel geäußerte Kritik mehr auf Bommer fixieren müssen, denn der hatte ihn schließlich auf die Bank gesetzt. Den teaminternen Konkurrenten so anzugreifen ("Ich bin Marcel Herzog in allen Belangen überlegen") ist nicht die feine englische Art.
Viel wichtiger als die eigentlich unnötige Torwartdiskussion - wir haben doch zwei gute "Männers" - ist sowieso das nächste Match. Beim Derby in Oberhausen gilt es, die volle Punkteausbeute zu holen und den Kleeblättern zu zeigen, wer die Nummer Eins im Pott ist (OK, Nummer Eins ist momentan vielleicht ein wenig übertrieben, aber auf jeden Fall besser und lauter als RWO). Alles andere zählt nicht.
Marcel Heller ist dann allerdings nicht dabei. Na ja, NRW-Liga soll ja auch ganz nett sein. Aber dazu und zu anderen fiesen "Ungeheuerlichkeiten" beim nächsten Mal mehr.